Entstehen und Aussterben von Arten sind natürliche Prozesse. Wenn jedoch die Aussterberate die Entstehungsrate übersteigt, führt dies zu einer Verarmung der Artenvielfalt. Wenn die Verarmung schnell und ausgeprägt fortschreitet, spricht man von einer Krise. Gehen 75% aller Arten verloren, spricht man von einem Artenmassensterben.
Das 6. Artenmassensterben?
In den letzten 480 Millionen Jahren gab es 5 Artenmassensterben.
Das letzte davon (vor 65 Millionen Jahren) ist durch das Aussterben der Nicht-Vogel-Dinosaurier weithin bekannt geworden.
Der moderne Mensch hat schon in prähistorischen Zeiten die Ausrottung vieler
Arten verursacht.
Die Geschwindigkeit, mit der wir andere Arten ausrotten, nimmt seither immer schneller zu und hat in den letzten 500 Jahren einen traurigen Höhepunkt erreicht. Die Tendenz ist weiterhin stark steigend.
Falls wir in den nächsten 100 Jahren alle Arten verlieren, die von der IUCN als mindestens "stark gefährdet" eingestuft werden, und wenn sich diese Aussterberate im Weiteren unverändert fortsetzt, so wäre das 6. erdhistorische Artenmassensterben (Verlust von > 75% aller Arten) in 240 - 540 Jahren vollendet (Quelle 1).
Beispiel Säugetiere
Aktuell sind 5339 Säugetierarten beschrieben.
In den letzten 500 Jahren sind 82 Säugetierarten ausgestorben. Das übersteigt die natürliche Aussterberate bei Weitem. Der Trend ist stark steigend.
Aktuell gelten nach Schätzung der IUCN 526 Säugetierarten als "bedroht", 463 Arten als "stark bedroht" und 203 Arten als "vom Aussterben bedroht". Zusammen sind dies mehr als ein Fünftel aller Säugetierarten.
Die IUCN-Klassifikation gilt dabei als eher zurückhaltend, z.B. führt das Aussterben einzelner Populationen und der langsame, aber kontinuierliche Rückgang von Art-Beständen nicht zwingend zur Einstufung in eine Gefährdungs-Klasse.