Es ist ein edles Ziel, seinen Strom selbst zu machen. Und natürlich sollte jede "anständige" Region ihren Beitrag leisten, um die Erderwärmung zu bremsen. Aber die bösen Bayern wehren sich mit Händen und Füßen gegen neue Windräder. Sollten sie sich also schämen?
Andererseits: Die Windräder dort aufzustellen, wo der Wind weht, hat auch was für sich. Im europäischen Vergleich sind die Windstärken in Süddeutschland quasi unterirdisch. Das weiß jeder Münchner, der mal an die Nordsee fährt.
An den Küsten Nordeuropas gibt es einige dünnbesiedelte Standorte, die zusammengenommen ganz Europa mit grünem Strom versorgen könnten. Das sage nicht nur ich. Wenn diese Regionen den Gewinn selbst einstreichen dürften, wären sie wahrscheinlich gleich dabei.
Ich verpachte mein steiniges Grasland und streiche eine fette Rendite ein? Die Schafe dürfen trotzdem draufbleiben? Alles en top? Würde ich machen. Sofort! Meine Kinder hätten ausgesorgt. Blühende Landschaften....
Norwegens bereits genutzte Wasserkraft würde reichen, um diejenigen Zeiten zu überbrücken, in denen der Wind mal nicht so stark weht. Und der ökologische Kollateralschaden, den jegliche Art der regenerativen Stromgewinnung mit sich bringt, wäre auf ein sehr erfreuliches Minimum reduziert.
Bayern hat mehr Sonne als Wind. Man könnte die Dächer für Photovoltaik nutzen. Gerne alle Dächer und gerne verpflichtend per Gesetz. Das wäre eine präsentable und effektive regionale Komponente ohne jeglichen zusätzlichen Flächenverbrauch. Das E-Auto käme wie von selbst.
Wir haben nicht viel Zeit. Es wird nicht funktionieren, den notwendigen grünen Strom mühsam an ungeeigneten und zudem heftig umkämpften Standorten zusammen zu klauben.
Warum also verirren wir uns ständig in den undurchdringlichen Niederungen eines nutzlosen süddeutschen Windrad-Kleinkrieges? Warum realisieren wir nicht besser die europäische Idee eines transnationalen Energieverbundes mit lukrativer Bürgerbeteiligung? Vielleicht kaufe ich mir schon mal einen schottischen Berg am Meer. Dann werde ich reich...
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Gerald (Tuesday, 26 November 2019 20:40)
Ein sehr guter Text!
Rudi (Sunday, 16 August 2020 13:58)
Das größte Problem von grünem Strom ist die Speicherung!
Für die Verteilung von Erzeugerregionen in Verbraucherregionen quer durch Europa besteht bereits ein europäisches Verbundnetz! Bei einer gleichmäßigen Auslastung durch Anpassung von Verbrauch an Produktion nicht nur den Arbeitspreis an der Börse zu handeln, sondern auch die Nutzung der Infrastruktur.
Wie das Erfolgsmodell einer Förderung der Stromerzeugung zeigt, dass gemacht wird, was sich rentiert, sollte ebenso die Speicherung rentabel gemacht werden und endlich die Doppelbelastung von gespeichertem Strom beendet werden.
Nach meinem Dafürhalten ist es um die die Versorgungssicherheit umso schlechter gestellt, je weniger und größer die einzelnen Einheiten sind. Daher ist einerseits der Traum von Autarkie, als auch eine Abhängigkeit von nur wenigen Erzeugern und Trassen realistisch nicht zu vertreten.
Zielsetzung muss eine Versorgung über vernetzte Cluster sein, die durch ausreichende Speicher eine Basisversorgung mit Grundlast gewährleisten. Die Speicher sind sinnvollerweise Verbrauchsnah und nicht Erzeugernah anzusiedeln.
Der Erzeuger speichert nur den Strom lokal, für den keine Abflusskapazität vorhanden ist und dieser nicht anderweitig genutzt werden kann (Wasserstoff).
Die Zukunft liegt sicher nicht bei Lithium Großspeichern, sondern bei RedoxFlow Systemen oder auch anderen Batterieansätzen, die resourcen- und umweltschonend erzeugt und betrieben werden können und teilweise heute schon einen erheblichen Preisvorteil auf Grund von billigen und leicht verfügbaren Materialien bieten.